Schlagwort-Archive: Schriftstellerin

Vom Schreiben Leben, Teil 2

Hauspost CoverbildKannst du vom Schreiben leben bedeutet: Hast du Erfolg damit? Erfolg wird in unserer Gesellschaft fast ausschließlich in barer Münze aufgewogen. Erfolgreich ist, wer viel Geld verdient. Alle Menschen, die in der Öffentlichkeit als erfolgreich gelten, sind reiche Menschen. Arme erfolgreiche Menschen gibt es nicht. Sonst würden wir vielleicht mal was von ihnen hören. Ich frage mich, ob nicht jedes Leben, das glücklich gelebt wird, ein erfolgreiches ist. Denn was habe ich vom vielen Geld, wenn es mir beschissen geht? Sollte das viele Geld zum Erfolg gehören, dann verzichte ich darauf. Und ich verzichte auch auf den Maßstab, mit dem die breite Masse misst. Wer sagt denn, dass ich den an mein eigenes Leben anzulegen habe? Ich definierte Erfolg anders. Damit befand ich mich in einer Randgruppe und diese Randgruppe balancierte oft am Randstein. Nach dem Motto: Was bleibt diesen Versagern denn anderes übrig, als einen anderen Maßstab anzulegen. Ich ließ mich davon nicht beeindrucken.

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Vom Schreiben Leben, Teil 1

Hauspost CoverbildUnd was machst du so?

Ich schreibe.

Wowh! Das ist ja interessant! Und … kannst du davon leben?

Heute ja. Früher … da war diese Frage für mich Folter.

Kannst du davon leben, das bedeutete für mich nämlich genauso viel wie: Bist du gut genug? Das wiederum bedeutete: Wer gut genug ist, kann davon leben. Weiterlesen

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Buch-Halter

Hauspost CoverbildManchmal, wenn Besucher mein Arbeitszimmer sehen, zucken sie ein klein wenig zusammen. Ich merke, dass sie die Ordnung dort zuweilen nicht mit ihrem Bild einer Schriftstellerin zusammenbringen. Bei einer Schriftstellerin müssen sich Bücher und Papiere stapeln, Schriftsteller leben in einem kreativen Chaos. Dieses kreative Chaos ist gelegentlich auch in Zeitungen zu bewundern, wenn ein kleines Männlein, das häufig einen runden, bald dreistelligen Geburtstag feiert, zwischen Papierbergen sitzt und selbst ein bisschen aussieht, als wäre es unterwegs, zu Papier zu werden. Mir wird bei so einem Anblick immer ganz klamm. Wer kennt sich in einem solchen Tohuwabohu noch aus! Diese Kollegen und Kolleginnen im Papierdschungel sind natürlich erfolgreich, sonst wären sie ja nicht in der Zeitung abgebildet. Ich frage mich manchmal, ob sie überhaupt Freizeit genießen können. Wahrscheinlich leide ich an Vorurteilen, doch ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie sich wohl fühlen und immer alles sofort finden. Das ist auch gar nicht möglich, weil das Suchen allein ja schon eine gravierende Umschichtung bedeutet.  Weiterlesen

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Betriebsrat für Hunde

Die Schriftstellerin Michaela Seul und ihre Hündin Miss Lomax stehen auf einer Brücke und machen sich Gedanken über ihren Hundeblog, den es unter www.flipper-privat im Netz zu finden gibt

Etwas mehr als ein Jahr bin ich jetzt in meinem Job als Muse einer Schriftstellerin. Und da ich selbst kaum älter bin, könnte man durchaus von Kinderarbeit sprechen. In diesem Jahr habe ich acht Bücher schreiben müssen. Nein, ich beschwere mich nicht. Teppich knüpfen in Kellern ist viel schlimmer und gehört auf der ganze Welt verboten. Neulich dachte ich, ich sollte einen Betriebsrat gründen. Aber da ich ihre einzige Mitarbeiterin bin, die tragende Seule der Schreibwerkstatt sozusagen, habe ich dazu gar keine Zeit. Wir schreiben gerade ein Buch über eine Frau, die wegen Panikattacken sieben Jahre lang ihre Wohnung nicht verlassen hat. Sieben Jahre ohne Gassi! Da könnte man schon mal von der Brücke springen. Aber das machen wir nicht. Wir müssen weiter. Noch viele Buchstaben liegen vor uns …

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Warum Autoren zu den Großkopferten gehören

Hauspost CoverbildWer hat wann was gesagt und vor allem, noch viel wichtiger: Was hat er nicht gesagt? Wer war wann wo und hat behauptet, wo anders zu sein? Wie lag die Leiche? Wer hat was gegen wen und weiß es womöglich gar nicht?

Ich schreibe einen Krimi. Mein Kopf wird immer größer, breiter, dicker. Ich merke mir die Augenfarben, Sprechweisen, Angewohnheiten, Familienverhältnisse, Jobs – die Leben von rund zwanzig Personen und was passiert, wenn sie aufeinander treffen. Was passieren könnte. Das alles soll dann irgendwie aufgehen. In einem schönen Krimikuchen.

Im Moment geht noch allein mein Kopf auf. Deshalb gehören Schriftsteller ja auch zu den Großkopferten Leider zahlt sich das nicht aus. Höchstens in Gehirnzellen, und dafür kann man sich in der Regel nichts kaufen. Bald passe ich nicht mehr durch die Tür meines Arbeitszimmers. Ich werde für immer hier bleiben. Dort beginnt dann der nächste Krimi. Mein erster vor vielen Jahren, längst nicht mehr lieferbar, hieß übrigens Kopflos. Da wusste ich schon, worauf es ankommt!

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Geisterhaus

Labrador Miss Lomax hat das große Los gezogen mit diesem Arbeitsplatz, an dem die Muse der Schriftstellerin Shirley Michaela Seul sich neue Gedanken für seinen Hundeblog www.flipper-privat de machen kann

Hier wohne ich gerade. Also sie. Sprich wir. Aber nicht in echt, sondern als Geister, weil wir gerade wieder ein Ghostwriting machen. Und weil sie ein Geist ist, bin ich das als treue Gefährtin dann natürlich auch. Ist ganz angenehm in diesem Ambiente. Man kommt schon viel rum als Muse einer Schriftstellerin. Also ich kann es empfehlen! Wenn ihr bei der nächsten Reinkarnation mal wieder nicht wisst, was ihr werden wollt, kreuzt doch Ghostwriterin oder Muse an. Es lohnt sich!

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Sieben Leben

Kleiner Labrador fährt Auto, Hund auf Rückbank, Miss Lomax ist niedlich, flipper-privat.deIrisches Sprichwort: Ein Hund ist ein Herz auf vier Beinen. Ich hab mein Herz in den Pfoten, und lauf Seit an Seit mit meiner Menschin über Stock und Stein. Noch sind meine Ballen fest und rund und meine Zähne sind blendend weiß. Mein Herz schlägt kräftig. Ich bin ein junger Hund vor meinem ersten Frühling. Das Leben ist schön. Ich nutze jeden Tag und bleibe mit meinem Herz dicht bei ihr. Das ist mein Job. Ein Traumjob  – Herz einer Schriftstellerin. Sieben Leben sind ein Witz. Wir schlagen in tausend … Brüsten? Da muss ich noch mal Rücksprache halten.

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Auf der Couch

Es gibt Bücher, bei denen begleite ich sie gern, sehr gern, weniger gern. Manche finde ich richtig toll, wenn wir zum Beispiel dazu irgendwohin fahren, am liebsten ans Meer. Oder wenn ich dort andere Hunde treffe. Und dann gibt es dieses Buch. Wir schreiben es mit der Hundetrainerin und Hundepsychologin Stephanie Lang von Langen. Für mich bedeutet es, dass ich ohne eigenen Wunsch ständig von einer Psychologin beobachtet werde. Sie sagt natürlich nichts. Das ist die Geheimwaffe der Psychoanalytiker. Freud hat das erfunden, um Nickerchen halten zu können. Er war ja auch sehr beschäftigt, und wann sollte er schlafen, wenn nicht mal kurz in den Sitzungen. Die Hundepsychologin ist sehr nett und riecht gut. Ihre zwei Hunde, Wunjo und Alma, tun mir trotzdem leid, auch wenn sie mir versichert haben, dass sie nicht ständig therapiert werden. Sie therapieren selbst.

Theraphiehund von Stephanie Lang von Langen vom Wunjo-projekt, flipper-privat.de Ich bin froh, dass meine Chefin Schriftstellerin und mein Job Muse ist. Und damit keine Missverständnisse auftauchen: Ich trete bei diesem Buchprojekt nicht als Patientin auf. Ich bin völlig normal. Ich bin hier nur der Begleithund, und niemals würde ich mich auf die Couch legen, bloß auf ein Sofa.

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