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DarmAlarm!

 

Für Professor*innen habe ich schon öfter geschrieben. Dies hier ist meine erste Zusammenarbeit mit einem Leibnitz Preisträger. Habe wieder viel gelernt und unterwegs auch viel gelacht. Das Thema bietet sich ja an für Wortspiele!

 

 

So fängt es an:

Den Darm wünscht man sich so, wie früher Kinder sein sollten. Am besten man sieht und hört sie nicht. … Und riecht nichts, könnte man hinzufügen. Aber manchmal gibt es Darmalarm.

Denn obwohl dem Darm nun sogar Charme zugeschrieben wurde, salonfähig ist er noch nicht. Ganz tief drin möchten wir von dem, was irgendwo da unten in uns brodelt, am besten nichts hören und gerne auch nichts sehen. Also nicht, wenn wir erwachsen sind. Als Kinder hat uns das Kacka, Drucki, AA oder wie auch immer unsere Eltern es nannten, brennend interessiert. Es war schließlich das Einzige, über das wir Macht hatten, was wir eigenständig produzierten. So begann unser Leben mit Bäuerchen und Blähungen. Über erstere freuten sich unsere Eltern, letztere raubten ihnen den Schlaf. Und auf einmal sind wir erwachsen und keiner wartet auf unser Bäuerchen, und wenn es passiert, ist es uns peinlich. Dieses nicht salonfähige Oben und Unten, nein, damit wollen wir lieber nichts zu tun haben. Sollte der Darmalarm mal ruchbar werden, drehen wir uns gespielt empört um, auch wenn wir wissen, dass uns selbst dieses Malheur entfleucht ist. Doch es gehört nun mal zum Leben. Am besten täglich. Und dann schnell auf die Spülung gedrückt und weg damit. Eine gesunde Darmentleerung fühlt sich gut an. Man hat es auch gern, wenn die Mülltonne leer ist. Und macht es nicht auch schlank? Nein, macht es nicht – dies ist der erste Irrtum von vielen, die auf den folgenden Seiten korrigiert werden. Ich bin ein großer Fan vom Darm, denn er ist ein Wunderwerk. Und für mich als Mediziner nimmt er deutlich mehr Raum ein als den Bauch, er ist ein, wenn auch meterlanger Teil der Verdauung. Sehr häufig haben klassische Darmprobleme ihre Ursache an anderen Stellen der Verdauung: Leber, Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre. All diese Schlüsselstellen werden Sie in diesem Buch kennenlernen und am Ende gewiss ein anderes Bild von Ihrem Darm haben, ja vielleicht sind Sie dann auch ein Fan!

Landläufig weiß man, dass er ziemlich lang ist, je nach Tonus und Füllungsstand 5 bis 6 Meter. Man weiß, dass es einen dicken und einen dünnen gibt und einen blinden, der zum Durchbruch neigt. Vor zu erwartenden Schussverletzungen bei Banküberfällen, habe ich einmal in einem Thriller gelesen, sollte man nüchtern bleiben, weil eine Operation im Bauchraum sonst Komplikationen nach sich ziehen könnte.

Viele meiner Patienten fühlen sich durch ihre Erkrankungen tatsächlich wie angeschossen, und oft ist es ihnen nicht möglich, ein „normales“ Leben zu führen. Ihr Darm scheint ein Eigenleben zu entwickeln, lässt sich nicht erziehen, sondern tut, was er will, und meistens dann, wenn er nicht soll. Zuweilen schießt er sogar, auch scharf. Für die meisten Menschen ist Krebs die schlimmste Krankheit, vor der sie sich bei Gedanken an den Darm fürchten. Doch es gibt noch viele andere, kleine und größere und harmlose, die dennoch mordmäßig Eindruck machen, das Leben stark beeinträchtigen. Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie Ihre eigenen Taktstörungen besser einschätzen können. Sind sie normal oder sollte man das mal abklären lassen?

In der Regel wissen Menschen wenig über die Funktionsweise des gesunden Darms. Verstopfung zum Beispiel ist gesund, auch wenn Pharmaunternehmen mit allerhand Produkten für die Beschleunigung werben. Während man morgens im Büro, ohne mit der Wimper zu zucken berichtet, dass man schlecht geschlafen hat, wird man den Kollegen wohl kaum erzählen, dass man die Kloschüssel schier gesprengt hat oder nach dem Stuhlgang noch mal duschen musste, weil es so anstrengend war. Solche Beichten höre ich meist auch nicht bei der ersten Konsultation. Meine Patienten müssen erst Vertrauen zu mir entwickeln, bis sie mit der Wahrheit herausrücken. Der Darm ist nun mal ein sensibles Thema. Er ist mit Material beschäftigt, das wir nicht besonders appetitlich finden, obwohl wir es ihm mit Appetit zugeführt haben. Das sollte man sich gelegentlich vergegenwärtigen. Wie das, was unten rauskommt, vor einigen Stunden oben aussah. Lecker nämlich. Das stimmt uns vielleicht ein wenig freundlicher. Denn leider sind wir dem Darm gegenüber eher oft ungehalten. Er soll seine Arbeit tun und basta. Wir wollen nicht näher mit ihm befasst sein, freuen uns aber, wenn er aktiv ist. „Wenn’s Arscherl brummt, ist‘ Herzerl gesund“. Und wenn nicht … dann leiden wir, denn der Darm hat feinste Verbindungen zu unserer Seele. An keinem anderen Ort im Körper merken wir so schnell, dass etwas nicht stimmt wie am Verdauungssystem. Die Kehle ist uns zugeschnürt, der Hals wird eng, im Magen drückt es, wir kriegen ein komisches Bauchgefühl. Das alles behalten wir oft für uns. Vor allem wenn es hinten rauskommt. Darin sind wir Menschen gleich. Ein Patient hat mir einmal von seinem Großvater erzählt, der ihm riet: Wenn du Angst vor jemand hast, stell ihn dir auf der Toilette vor.

Ja, der Darm macht uns auf eine ganz besondere Art zu Menschen. Und weil er zur Abfallwirtschaft gehört, wollen wir ihn, der im Untergrund arbeitet, am liebsten dort belassen.

In diesem Buch werden wir ein Licht in die dunklen Windungen des Darms werfen – und in die gesamte Verdauung. Wir steigen tief hinab in dieses lange und gefaltete Schlauchsystem, und ich verspreche Ihnen, dass Sie dort viele Wunder erleben werden. Sie werden erkennen, dass Sie ohne die fleißigen Helfer von der Müllabfuhr kein so schönes Leben führen könnten, wie Sie es hoffentlich tun. Dieser großartige Reinigungstruppe sorgt dafür, dass Sie gesund bleiben. Er kehrt den Rest vom Schützenfest zusammen, presst das Wasser ab und schiebt den kompakten Müll nach draußen, so dass uns nur noch die schönen Seiten bleiben, manchmal leider auf den Rippen. War es nicht ein gelungenes Fest?

Warum es manchmal unangenehm riecht, warum der Stuhl unterschiedliche Brauntöne hat, für das alles gibt es gute Gründe. Der Darm ist so wenig schmutzig wie ein Eimer, mit dem Sie den Boden gewischt haben. Es ist das Wasser, das den Schmutz aufgenommen hat, und das Sie am Ende wegkippen. Wie sauber und schön der Darm ist, sehen Sie bei einer Darmspiegelung. Manche Leute kneifen währenddessen die Augen zusammen. Doch das, was zu Ekel führt, ist gar nicht sichtbar, da spielt uns unsere Phantasie einen Streich. Für mich ist dieses ästhetische Gebilde ein Kunstwerk. Zartrot, sauber, mit einem Gefäßgeflecht verziert, liegt der Darm lebendig vor dem Auge des Betrachters … ist es nicht faszinierend, welche Reisen in das Innere des Körpers uns die endoskopische Technik gestattet? Mit ihrer Hilfe können wir kranken Menschen helfen und Gesunde vor Krankheit bewahren.

Darmprobleme gelten als Volkskrankheit Nummer eins. Die einen können nicht, die anderen zu oft, wieder andere produzieren nur heiße Luft. Die wird dann kurz vor den 20-Uhr-Nachrichten abgelassen, mit kitschigen Protagonisten, die für ein Darmpräparat werben. Ihre Beschwerden sind nach der Einnahme „wie weg“ also auf gut Deutsch: noch da, weil wie weg ist ja nicht weg. Ein Arzttermin wird vereinbart. Mein tägliches Brot sind Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen, kurz: Darmalarm. Ein leichteres Los scheinen jene zu haben, die nur an Sodbrennen leiden, wobei das höllische Schmerzen bereiten kann.

„Gibt es eigentlich auch was Positives über den Darm zu sagen?“, fragte mich einmal ein Patient.

Da musste ich nicht lange überlegen „Schmetterlinge im Bauch.“

Aber die sind natürlich seltener als Blähungen. Wir essen mehrmals täglich, verlieben uns aber nicht laufend aufs Neue.

Man kann sich auch in die Wissenschaft verlieben, so ist es mir ergangen. Seit meinem Medizinstudium bin ich mit Leib und Seele auch in der Forschung tätig. Viele Jahre lang habe ich in Heidelberg als Ärztlicher Direktor in der Universitätsklinik die Abteilung für Gastroenterologie, Infektionskrankheiten und Vergiftungen geleitet. Heute bin ich in eigener Praxis und in der Forschung tätig. Zudem praktiziere ich als Notarzt und Schiffsarzt. Auf dem Weg zu meinen wissenschaftlichen Erkenntnissen habe ich manchmal sehr unkonventionell gedacht und war gelegentlich ein bisschen allein – doch die Forschungsergebnisse und vor allem: die vielen Patienten, denen ich helfen konnte, haben mich bestärkt, meine Ideen weiterzuverfolgen. Ein großer Ansporn war die Verleihung des Leibniz-Preises, der als deutscher Nobelpreis gilt und Wissenschaftler ehrt, die neue Wege gehen. Damals war ich erst achtunddreißig Jahre alt und hatte bei einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Mount Sinai School of Medicine in New York herausgefunden, wie essentielle Bestandteile in die Zellen gelangen. Ich wäre sehr erstaunt gewesen, wenn man mir damals gesagt hätte, dass mir eine noch viel größere Entdeckung bevorstand, nämlich das Lecithin als Schlüssel zur Gesundheit …

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Es ist noch kein Meister in den Himmel gefallen

 

Oft findet der Verlag den Titel für ein Buch. Dieser hier ist mir vom Himmel gefallen, und ich habe ihn sofort angehimmelt … und sehr viel gelernt beim Schreiben dieses Buch mit Stephan Schwarz.

 

Und so fängt es an, mit der Überschrift: Happy End!

Was ist, wenn es aus ist? Also wenn nichts mehr ist. Gibt es das überhaupt: nichts? Oder ist da doch was? Und wenn ja, was? Himmel, Hölle, Wiedergeburt? Keiner weiß es. Doch Menschen, die ihren Blick auch nach innen wenden, sind zufriedener mit ihrem Leben, gelassener, weniger gestresst und, wen wundert‘s, auch gesünder. Sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen, hält jung! Weiterlesen

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Der Wille entscheidet

Such dir eine Arbeit, die du liebst, dann brauchst du keinen Tag im Leben mehr zu arbeiten.

Ich füge hinzu: Und lernst jede Menge. Dieses Buch war nicht nur TOTAL SPANNEND, sondern ich habe auch in eine mir bis dahin unbekannte Welt geblickt …

 

 

 

Flughafen-München, 23. Oktober 10:23 Uhr

Die Schlange am Security Check war eigentlich zu lang für die achtundvierzig Minuten, die mir bis zum Start noch blieben. Dass ich mich heute am Flughafen befand, war für mich selbst ein wenig überraschend. Geplant war eigentlich ein Sicherheitstraining bei einem bayerischen Automobilzulieferer. Erst vor knapp drei Stunden hatte ich von der Entführung erfahren: Vor der Küste Nigerias war ein Tanker angegriffen und mindestens die Hälfte der Besatzung entführt worden. Mehr wusste die Reederei in Bremen selbst noch nicht. Aber es hatte einen Schusswechsel gegeben.

„Tote? Verletzte?“, hatte ich mich erkundigt.

„Das steht zu befürchten. Wir sind um fünf Uhr morgens über den Vorfall informiert worden. Sie wurden uns empfohlen. Können Sie sofort nach Bremen kommen?“

„Ich krieg‘ die Krise“, stöhnte eine füllige blonde Frau in der Schlange vor mir, während sie in ihrer Tasche wühlte, ihrem Tanker sozusagen. In einer Krise, ob klein oder groß, international oder privat, herrscht Chaos wie in mancher Handtasche. Jeder Mensch erlebt Krisen, auch durch persönliche Schicksalsschläge und die Geschichte seiner Zeit – Finanz-, Unternehmens-, Klimakrise. Was den einen vor große Herausforderungen stellen kann, mag für den anderen nicht einmal der Rede wert sein. Während in meinem Kopf ganz automatisch ein Plan des Flughafengebäudes mit allen sichtbaren Notausgängen, Fluchtwegen und Besonderheiten entstand, beschäftigte sich die Dame vor mir ebenfalls mit Orientierung, allerdings im kleineren Rahmen. Sie kippte den Inhalt der Tasche in eine der grauen Wannen am Security Check. Eine kluge Entscheidung! Erst mal ein klares Bild der Lage verschaffen. Das war auch der Grund meiner Reise nach Bremen.

Ich habe mit Kriegsverbrechern, Entführern, Piraten und Erpressern verhandelt, die damit drohten, andere zu foltern und zu töten. Von meiner Strategie, von meinem Verhandlungsgeschick hängt manchmal das Leben der Entführten ab. Diesem psychischen Druck – zumal, wenn ich mit den Sorgen und dem Schmerz der Familienangehörigen der Opfer konfrontiert bin – kann ich nur standhalten, weil mir die Bewältigungsstrategien in Fleisch und Blut übergegangen sind. Das ist der Zweck und Vorteil des extremen Drills in einer Elitetruppe. Auch hier bewährt sich das KSK-Prinzip – im Ernstfall sichert es das Überleben, denn eine Krise ist immer auch ein Angriff auf das gewohnte Leben, und bei Entführungsfällen auf das der Geiseln.

Die Mehrheit der Deutschen geht davon aus, niemals entführt zu werden. Und damit hat sie recht. Doch im Ausland sind Entführungen an der Tagesordnung. Die meisten Entführungen werden derzeit in Mexiko verzeichnet. Die sogenannten Express-Kidnapper begleiten die Angehörigen der Geiseln serviceorientiert gleich zum nächsten Geldautomaten. Es kann jeden treffen, auch ärmere Menschen. In vielen Ländern kommt es zu politisch motivierten Entführungen – es wird sozusagen ein Statement gesetzt. Das Lösegeld kassiert man trotzdem. Sogar wenn die Entführung gefaked ist: Auch virtuelle Kidnaps, vorgegaukelte Entführungen, nehmen zu. In Brasilien funktioniert dieses Geschäft mit der Angst sehr gut, vorausgesetzt, jemand ist gerade nicht erreichbar, was die Entführer wissen. Klassische Entführungen, bei denen Kriminelle Lösegeld fordern, kommen derzeit vor allem in Westafrika vor. Cybererpressungen können weltweit jeden treffen – auch das gehört zu meinem Tagesgeschäft.

 

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Wachablösung

Bin froh, dass ich die Wache mal abgeben kann an einen Kameraden. Das Buch war für mich als Muse ein Zucker-schlecken sprich Schlammloch, Angriff, Mutprobe. Nur die Besten kommen durch. Wenn ich jetzt dann mal ein Äuglein zumache, weiß ich, dass ich gut behütet bin zwischen den Seiten des ehemaligen KSK Offiziers  Oliver Schneider. Spreche aus: Lob und Anerkennung!

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Wildwechsel

Mit Susa Bobke habe ich schon mehrere Bücher geschrieben, darunter auch der Bestseller “Männer sind anders. Autos auch.” Mit diesem Buch zeigt sie sich von einer ganz anderen Seite, und es ist mir eine Ehre, diese Seiten mit Buchstaben begleitet zu haben.

 

 

Schockernte

„Da liegt eins! Da liegt eins!“ Die Stimme des kleinen Jakob durchschnitt den Sommernachmittag und den schweren Heugeruch, der über dem Tal hing. Die Bauern mähten wie die Nähmaschinen. Nach vielen Gewittern war für die nächsten Tage ein stabiles Hoch vorhergesagt. Nur sehr wenige Landwirte laufen vor dem Mähen durch die Wiesen, um nach Kitzen zu suchen. Man schätzt, dass pro Jahr in Deutschland eine halbe Million Wildtiere „vermäht“ werden. Ich war sehr froh, dass Jakobs Vater mir in meiner Eigenschaft als Jägerin in diesem Revier rechtzeitig vor dem Mähen Bescheid gegeben hatte. Trotz seiner vielen Arbeit auf dem Hof half er beim Suchen. Und nun hatte sein fünfjähriger Sohn ein Kitz gefunden, aber wo? Das Gras stand mir bis zum Bauchnabel, und es dauerte eine Weile, bis ich die Kinderhand über den Grasspitzen winken sah. Ich bahnte mir einen Weg durch die blühenden Gräser zu Jakob. Er strahlte mich an und zeigte auf eine kleine Fellkugel.

„Super hast du das gemacht“, lobte ich ihn.

Das Kitz schaute mich an. Keine Angst im Blick, aber auch keine Freude, seinen Rettern zu begegnen. Unter ein Büschel Gräser geschmiegt lag es da, so eins mit seiner Umgebung, dass man es leicht übersehen konnte, auch wenn man nah daran vorbeiging. Es war vielleicht eine Woche alt und wunderschön. Ein so süßes Kitzgesicht mit schwarzen Rehaugen und sehr langen Wimpern, mit riesengroßen Hasenohren und vielen weißen Punkten auf dem hellbraunen Fell. Ich bewegte mich langsam, um es nicht zu erschrecken. Ich sprach nicht, aber ich dachte zu dem Kitz hin: Ich trage dich jetzt raus aus dem Gefahrengebiet. Ich passe gut auf, dass ich dein Fell nicht berühre. Nichts wird dir geschehen. Weiterlesen

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Wow Wau

Autorin und Muse auf www.flipper-privat.de

Was für eine Idee soll ich ihr als nächstes eingeben? Mal wieder einen Krimi? Oder ein Ghostwriting? Oder vielleicht irgendwas mit Liebe, jetzt, im Frühling? The Brain muss nachdenken. Noch dazu sitzt sie mir im Nacken. Ich versuch’s mal mit Meditieren. Wau is ja quasi Om.

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Spannung mit Ente

Als Muse einer Schriftstellerin bin ich auch für Spannung verantwortlich. Wie schön, dass wir auch mal Titel ghosten, in der die Vorsilbe Ent groß gedruckt wird. Wobei mit ein E hinten dran auch gut gefallen würde. Das ist schon unser zweites Buch mit Stephanie Lang von Langen. Es war ein überaus entspanntes Beisammensein mit ihren Hunden Wunjo und Alma. Spannend wurde es nur, wenn Näpfe ins Spiel kamen. Aber das haben wir souverän ausbalanciert.

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Die Mutterglück-Lüge

mutterglueckluege_buchcover_106x160px“Ich bereue es, Mutter geworden zu sein, und ich liebe mein Kind über alles.”

#regretting motherhood

Warum erwarten wir eigentlich von Frauen, dass sie ihre Bedürfnisse vollkommen zurückstellen und sich fürs Kind aufopfern – und darüber auch noch glücklich sind?

So fängt das Buch an

 „Mama, noch mal!“

„Ja“, seufze ich.

„Mama, höher!“
Ich schubse Emma auf der Schaukel an. Sie kräht vor Freude. Fünf Uhr nachmittags. Seit einer Stunde hängen wir auf diesem Münchner Spielplatz rum.

„Wir gehen jetzt dann bald nach Hause“, sage ich.

„Nein!“, ruft Emma. Emma liebt Spielplätze. Ich hasse sie. Was natürlich so nicht stimmt. Was mein Kind liebt, das mag ich mindestens. Zur Not auch den Fettrand von Fleisch. Na gut, meistens. Muss ich alles mögen, was mein Kind mag? Ich werfe einen Blick zu den Müttern im Sandkasten. Für sie scheint es nichts Schöneres zu geben, als Sandkuchen zu backen, weil alles, was dein Kind erfreut, dich zutiefst beglückt. Du strahlst rund um die Uhr. Du bist Mutter! Ergriffen beißt du in einen Sandkuchen.

Ich schubse die Schaukel noch mal an, während ich ausrechne, wie viel Zeit mir bleibt, wenn wir jetzt gleich gehen. Heute ist noch viel zu tun. Wenn alles ohne Pannen läuft, könnte ich vor Mitternacht eine ganze halbe Stunde für mich rausschlagen. Die Aussicht beflügelt mich. Wieso machen alle anderen Mütter auf dem Spielplatz den Eindruck, gern hier zu sein? Wird ihr inneres Kind erweckt oder ist ihre Liebe größer? Ich bin 42 Jahre alt und dem Sandkasten entwachsen. Ich würde lieber was lesen. Oder arbeiten. Oder wenigstens den Einkauf schon erledigt haben, der ja mit einem Kind ewig dauert. Alles dauert ewig. Ich bin undankbar. Ich habe ein gesundes, frohes Kind und freue mich, weil es so hoch schaukelt. Wir lachen, meine kleine Emma und ich. Ein schöner Moment. Wie viele schöne Momente braucht es, um den Verlust des eigenen Lebens auszugleichen? Von außen betrachtet wirke ich wie die anderen Mütter. Es kann ja keiner in meinen Kopf reinschauen, wo diese schwarzen Rabenmuttergedanken herumflattern. Vorhin zum Beispiel, als die zwei Jungs sich kreischend um die Schaufel stritten. Da fiel mir mein schwuler Kumpel Schantalle ein. Wir kennen uns von einem Job in meiner Studienzeit. Ich war von einem Spielwarenhersteller als Walking Act in Form eines Steifftier-Teddybärkostüms gebucht. Schantalle verteilte Luftballons an Kinder. Dies war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Schantalle sagte neulich: „Stell dir vor, du hättest ein Blasrohr mit Betäubungspfeilen. Und immer, wenn du eine Verschnaufpause, Mutterpause brauchst, schießt du einen Pfeil ab auf dein Kind. Die Betäubung ist natürlich total gesund. Vitamin C und B2 und Folsäure, und die Pfeilspitze ist hundert Prozent bio. Dein Kind setzt sich hin und gibt zehn Minuten Ruhe. Schöne Träume garantiert.“
Entgeistert starrte ich ihn an, dann platzte ich laut heraus. Und dann sagte ich: „Du spinnst!“ Denn so was sagt man nicht. Man denkt es nicht mal. Aber irgendwie gefiel es mir. So ein Blasrohr könnte man auch in anderen Situationen gut gebrauchen. Wir feilten an unserer Idee. Man sollte verschiedene Betäubungszeiten anbieten. Fünf Minuten, zehn, zwanzig. Schantalle meinte, wir würden damit reich werden. Ich vermutete, wir würden gesteinigt werden. Denn das Verhalten gegenüber so genannten Rabenmüttern, die sich oft keines anderes Vergehens schuldig machen, als hin und wieder den Wunsch zu äußern, behandelt zu werden wie ein erwachsener Mensch, ist mittelalterlich. Leider gibt es kaum jemanden, mit dem ich mich so ketzerisch amüsieren kann, da dies gegen den Mutterkodex verstößt, und der kennt keine Gnade. Du darfst dich zwar beschweren, aber immer nur in witzigem Ton, und auch die kleinste Kritik an deinem Scheißleben als Mutter musst du sofort tausendfach ausbügeln, pampern, wegwischen, glätten, für null und nichtig erklären, war ja nur ein Witzchen. Ich behielt meine Kommentare meistens für mich. Ich wollte ja nicht als gefühllos, hartherzig und so weiter gelten, bloß weil ich die Wahrheit sage. Ich würde das zwar aushalten, aber womöglich müsste Emma etwas ausbaden. Ich möchte alles dafür tun, dass mein Kind glücklich wird. Aber inzwischen ist es mir bewusst, dass ich dabei womöglich über die Klinge springe. Die Mutter wird geboren, der Mensch, der sie vorher war, bleibt auf der Strecke.

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Lügner erschnüffeln

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Lügen riechen anders als die Wahrheit. Da muss man keine Wissenschaft draus machen. Mal kurz hingeschnüffelt, und ich weiß Bescheid. Das hat mir aber nichts geholfen. Ich musste als Muse monatelang die Arbeit meiner Chefin als Ghostwritern an diesem Buch begleiten.  Ich bin ziemlich geschockt, weil so viele Menschen unschuldig in Gefängnissen sitzen, weil diejenigen, die das Sagen haben, taube und blinde Nasen haben. Dabei ist es so einfach. Aber anders als die Zweibeiner denken. Nicht dem Lügner wächst die Nase, in der Nase wächst der Lügner!

 

 

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Nichts als die Wahrheit?

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Die Arbeit an diesem Buch war die reinste Sahnetorte für mich als Krimiautorin, ich habe so viel erfahren über Lüge, Wahrheit, Scheinerinnerungen … und das von dem führenden Professor für forensische Psychologie in Deutschland. Auch unsere Zusammenarbeit war ein Sahnestück. Was dabei herausgekommen ist, ist allerdings: harter Stoff. Man könnte fast sagen: Eine Kalorienbombe mit Betonung auf dem Schluss

 

 

 

Hier ein Häppchen aus der Einleitung des Buches von Max Steller:

Das kurze Glück von Ben

Das Lächeln in seinem Gesicht ging gar nicht mehr weg. Ben konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt so gut drauf gewesen war. Mann, er war verliebt! Zuerst hatte er nicht in diesen blöden Club gewollt. Aber dann war er mitgegangen, und da stand sie an der Säule. Ein Blitz hatte ihn getroffen. Er hatte sie auf einen Drink eingeladen und dann auf noch einen. Sie hieß Annkathrin, und Ben war seit gestern Nacht kein Single mehr. Sein Opa hatte ihm mal gesagt, dass er es sofort gewusst habe, dass er seine Oma heiraten würde. „Wenn es so weit ist, Junge“, hatte der Opa gesagt, „das spürst du.“ Und genau das hatte Ben in dieser Nacht gespürt. Sie war es. Und wie lieb sie ihn danach zugedeckt hatte. Und diese süße Zahnlücke zwischen den Vorderzähnen. Weiterlesen

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