Die Bezeichnung „freie Schriftstellerin“ hat für mich Glanz und Gloria verloren. Frei bedeutet für mich die Freiheit, das zu schreiben, was ich will. Was mich interessiert. Egal, was andere dazu sagen. LeserInnen? Die freie, wirklich freie Schriftstellerin ist unabhängig von der Quote. Die bewertet sie nicht als Qualitätssiegel, eher das Gegenteil. Die Bedienung des Geschmacks der breiten Masse, Verzeihung, ist nun mal nicht das, wonach ich strebe.
Wenn mich heute jemand fragt: Kannst du vom Schreiben leben?, dann sage ich ja. Ob ich als freie Schriftstellerin frei bin, fragt mich niemand. Dann nämlich müsste ich nein sagen. Freie Schriftstellerin war ich in all den Jahren, in denen ich nicht davon abbeißen musste. Heute bin ich oft unfrei. Aber nicht immer. Denn so lange ich schreibe, bin ich ja frei, im Kopf, im Herzen, im Leben. Insofern lebe ich schon immer vom Schreiben.
Manchmal habe ich Sehnsucht. Nach damals. Als ich sagte: Nein, ich kann nicht davon leben. Und dann denke ich, wie dumm ich war, dass ich mich dafür schämte. Stolz hätte ich es sagen sollen! Nein, ich lebe nicht davon! Ich gönne mir diesen Luxus. Ich bin frei. Und wild. Und ungezähmt. Ich gehe nicht in die Knie vor den Analysen einer Marketingabteilung. Ich schreibe, was ich will. Ich prasse mit Buchstaben. Ich schüttle das Alphabet wie es mir gefällt und galoppiere über meine Wortfelder.