Beim Ghostwriting verschwinde ich als Person mit allen meinen Vorlieben und Abneigungen. Ich knipse mich quasi aus. Und darf überhaupt nicht eitel sein. Außerdem muss ich mein Gegenüber mögen. Wenn man es blöd findet, arrogant oder neidisch ist, weil er oder sie mehr Geld und weniger Pickel hat, wird kein gutes entstehen Buch. Die Haltung zum Gegenüber ist zwischen den Zeilen spürbar.
Ein Beispiel: Wenn eine Vegetarierin die Lebensgeschichte eines Metzgers aufschreiben sollte, muss sie die genauso aufschreiben, wie er das empfindet. Das bedeutet, sie muss während des Schreibens zu einer Person werden, die Fleisch liebt, vielleicht sogar eine Ode an den Blutgeruch beim Schlachten verfassen, sinnliche Freude daran nachempfinden können, Wurst herzustellen, also tief hineingreifen ins Gekröse. Wenn sie ihre eigene Überzeugung – eine kritische Haltung zum Fleischgenuss – in das Buch einfließen lässt, dann mischt sie sich ein. Die Wurst schmeckt nicht mehr.