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Weg vom Fenster

Damit hier keine Missverständnisse entstehen. Die Archäologie ist natürlich nur ein Hobby. Mein Hauptjob ist die Muserei. Aber der Garten ist groß und will bewirtschaftet werden. Besonders die Himbeerhecke erweist sich als Problem. Kaum habe ich mich metertief vorgebuddelt, die Wurzeln sind tief, kaum mache ich mal eine kurze Pause, kehre dem Loch den Rücken und drehe eine Runde um das Haus, ist das Loch wieder zu. Und wenn ich mich den Himbeeren erneut nähere, steht sie am Fenster und schaut so komisch. So als würde sie erwarten, dass ich buddle. Mach ich dann aber nicht. Ich buddle nur, wenn sie weg vom Fenster ist. Oder dort, wo sie es vom Fenster aus nicht sieht. Ich schätze, bis ich ihre Menschenhütte untergraben habe, wird es Frühling werden. Dann ist es warm und sie braucht auch kein Dach mehr überm Kopf. Da können wir dann immer draußen bleiben. Ist mir ohnehin lieber. Leute, ich muss zurück an die Arbeit, die Stunde ist günstig, sie hockt vor dem Laptop und kriegt nichts davon mit, dass der Boden unter ihren Füßen wankt. Womöglich denkt sie, sie denkt sich das auch. Dann habe ich einen guten Job gemacht als ihre Muse.

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Im Untergrund

Also ich wenn buddle, dann leiste ich ganze Arbeit. Das Gemüsebeet zum Beispiel habe ich zurück zur Natur geführt. Leider wurde mein Ackern nicht gewürdigt. Zweibeiner buddeln übrigens auch, und zwar monströse Gruben mit Gängen wie Maulwürfe. Silber glänzende gefährliche Tiere arbeiten hier unter Kunstlicht an steilen Abhängen und müssen die Zweibeiner hinab in die Tiefe tragen, den sie Untergrund nennen, wo lange vielgliedrige Würmer sie aufnehmen, schütteln und durch zischende Schlünde entlassen. Dann läuft man durch zugiges Revier und gelangt zu neuen Silberschlangen, die einen diesmal nach oben schleppen, damit man wieder im Tageslicht anlangt. U-Bahn-Fahren nennen sie es. Der Sinn hat sich mir nicht erschlossen. 

Für die Silberschlange war ich noch zu klein, ich wurde auf den Arm genommen. Ja, auf den Arm genommen, so erschien mir dieser Ausflug, der mit Bedacht in meiner Prägephase unternommen wurde. Okay, okay, ich merke, dass ich vieles vergesse, was ich als Luna mal wusste. Doch das betrifft nur Erziehungsfragen und Alltagsbewältigung. Tief in mir drin bleibe ich ihre Muse. Das ist unauflöslich für immer für uns beide. Wovon sie natürlich, ein Mensch eben, nichts ahnt

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