Die Jahre mit ihr sind nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Ich habe eine gewisse Wortsensibilität erworben, die meine erste Hundetrainerin mir übrigens schon im Welpenalter bescheinigte. „Der Hund ist sehr musikalisch, er reagiert stark auf Intonation“, hieß es damals über mich. Bin froh, dass ich nicht Klavier spielen lernen musste.
Männer und Frauen reden anders mit Hunden. Viele Hunde mögen hohe Stimmen. Männer haben Schwierigkeiten, die Stimme hoch zu schrauben, obwohl sie letzteres meistens mehr oder weniger gut hinkriegen. Aber den Hund besingen? Ich rieche, wie unangenehm ihnen das ist. Sie dünsten Peinlichkeit aus und verziehen die Gesichter. Ich glaube, sie fühlen sich sehr unwohl.
Aber so ist es nun mal – die Männerstimme neigt zum Knurren, und das kann schnell falsch verstanden werden von Artgenossen, die die Zweibeiner nicht so gründlich studiert haben wie ich. Aber ich tue mein Bestes und spiele brav mit, wenn sie mal wieder einen ihrer Versuche starten. Die Chefin sagt etwas zu mir, ich wedle mit erhobener Rute. Dann sagt der Chef etwas mit tieferer Stimme. Ich wedle langsamer und lasse die Rute leicht sinken. Sie lachen. Sie freuen sich. Sie fühlen sich bestätigt. Schön, wie leicht sie zu führen sind! Aber ein bisschen schneller könnte er schon treten, ich liebe es, wenn meine Ohren waagrecht in der Luft stehen!