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Wie der Herr, so’s Gscherr

Beim Gassi werde ich öfter von anderen gefragt: „Sag doch mal, wie ist das so als Muse einer Schriftstellerin, kriegst du da besonders viel Fleisch oder musst du die Zeitung apportieren?“ Als Muse einer Schriftstellerin kenne ich die Regeln. Ich übertreibe also maßlos, so wie sie. „Ach“, sage ich. „Wenn es nur das wäre! Aber ich muss ihr jede Nacht das einflüstern, was sie am nächsten Morgen schreiben wird, und ich sag euch: Das ist ein Knochenjob.“

„Da schläfst du ja kaum.“

„Bloß meine acht Stunden tagsüber.“

Hund Luna und Sonnenblume, flipper-privat.de

Ich muss allerdings zugeben, dass ich keinen schöneren Job für mich kenne. Gut, man ist an das gewöhnt, was man immer macht, und als Hund hasse ich Veränderungen. Aber in einem Büro mit Teppichen zu arbeiten, wo ständig Parfümwolken wabern. Oder in einem Laden, wo ich Stress habe, weil dauernd jemand meine Ware klauen will … Nun, das kann man sich vielleicht nicht immer aussuchen.

Das ist so wie früher mir der Ehe, als Chefinnen noch vor allem Hausfrauen waren. Da kam es darauf an, welchen Beruf der Chef hatte. War er Arzt, würde sie Sprechstundenhilfe. War er Missionar, würde sie mit ihm nach Afrika. War er Handwerker, hatte sie womöglich viel zu waschen. Also es bestimmte sein Beruf ihre Existenz. Und heute haben wir Hunde diese Frauenrolle. Ich lebe in einem hoch zivilisierten Land, in dem es für meine Hinterlassenschaften Beutelchen gibt mit Namen wie Kot-Ex oder Greifi.

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Trödeln statt rödeln

Okay, ich bin in letzter Zeit ein bisschen langsamer. Aber deshalb TRÖDLE ich noch lange nicht rum, wie es mir ständig zu Schlappohren kommt. Nein, ich befasse mich intensiv mit den Nachrichten, die auf der Straße liegen. Ein Weinkenner zum Beispiel wird dies auch nicht über Nacht. Der reife Wein und der reife Kenner. Das dauert. So entfalten sich die Geschmacksblumen.

Labrador Luna wälzt sich, Hund im Schnee, flipper-privat.de

Als Welpe und Junghund habe ich ja immer nur oberflächlich geschnuppert und hatte noch recht wenig Vergleichsmöglichkeiten. Jetzt gehe ich in die Tiefe. Was sie bei sich und anderen super findet, gilt bei mir als TRÖDELN! Aber ich bin diskret und erzähle jetzt nicht, wo sie überall trödelt. Was sie natürlich abstreiten würde, sie ist ja wahnsinnig effizient-effektiv. Allerdings gestehe ich: Beim Schreiben trödelt sie nie. Wie auch – mit mir als Muse! Ich wedle ihr mehr Ideen zu als sie jemals wird wegschaffen können. Aber damit brüste ich mich nicht. Als Hund bin ich daran gewöhnt, die Fehler meiner Chefin auszubaden. Also trödle ich meinetwegen und bin schuld, wenn sie heute nur neun statt zehn Seiten schreibt. Dass sie die zehnte Seite morgen ohnehin neu geschrieben hätte, entzieht sich ihrer Kenntnis. So trennt sich die Spreu vom Weizen, die Schriftstellerin von ihrer Muse. Und die geht jetzt mal Gassi und trödelt heute extralang!

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