Beim Gassi werde ich öfter von anderen gefragt: „Sag doch mal, wie ist das so als Muse einer Schriftstellerin, kriegst du da besonders viel Fleisch oder musst du die Zeitung apportieren?“ Als Muse einer Schriftstellerin kenne ich die Regeln. Ich übertreibe also maßlos, so wie sie. „Ach“, sage ich. „Wenn es nur das wäre! Aber ich muss ihr jede Nacht das einflüstern, was sie am nächsten Morgen schreiben wird, und ich sag euch: Das ist ein Knochenjob.“
„Da schläfst du ja kaum.“
„Bloß meine acht Stunden tagsüber.“
Ich muss allerdings zugeben, dass ich keinen schöneren Job für mich kenne. Gut, man ist an das gewöhnt, was man immer macht, und als Hund hasse ich Veränderungen. Aber in einem Büro mit Teppichen zu arbeiten, wo ständig Parfümwolken wabern. Oder in einem Laden, wo ich Stress habe, weil dauernd jemand meine Ware klauen will … Nun, das kann man sich vielleicht nicht immer aussuchen.
Das ist so wie früher mir der Ehe, als Chefinnen noch vor allem Hausfrauen waren. Da kam es darauf an, welchen Beruf der Chef hatte. War er Arzt, würde sie Sprechstundenhilfe. War er Missionar, würde sie mit ihm nach Afrika. War er Handwerker, hatte sie womöglich viel zu waschen. Also es bestimmte sein Beruf ihre Existenz. Und heute haben wir Hunde diese Frauenrolle. Ich lebe in einem hoch zivilisierten Land, in dem es für meine Hinterlassenschaften Beutelchen gibt mit Namen wie Kot-Ex oder Greifi.