60 mal Mama

 

Eines der berührendsten Bücher, das ich jemals schreiben durfte … ich habe viel gelernt über Kinder, Eltern und vor allem: über die Liebe.

 

 

An meinem sechzigsten Geburtstag waren viele meiner Kinder zu Besuch. Sie brachten Freunde und Freundinnen, Familie und Kinder mit, und es wurde ziemlich eng, obwohl ich auf einem alten Bauernhof mit großem Garten lebe. Irgendwann geschah ein Wunder: Ich hatte fünf Minuten für mich allein. Draußen im Garten schaute ich in den Sternenhimmel. Ich denke dabei oft an Kinder. Manche leuchten hell, andere dunkler, viele sieht man kaum. Ich schaue immer ganz tief in den Himmel hinein, weil ich auch die sehen will, die man eigentlich nicht sieht.

Da stellte sich jemand neben mich. In der Finsternis konnte ich nicht erkennen, wer es war. Doch ich spürte sie – Christl, meine beste Freundin seit einem Vierteljahrhundert.

„Wie viele Kinder sind es eigentlich gewesen im Lauf der Jahre?“, fragte sie mich.

„Ich weiß es nicht“, sagte ich.

„Überleg doch mal!“

„Ist das jetzt der Gedächtnistest zum Geburtstag?“, schmunzelte ich und fing dann doch an nachzudenken. Meine Erinnerungen beschäftigten mich bis zum nächsten Tag. Am Ende stellte ich verblüfft fest, dass ich genauso vielen Kindern ins Leben helfen durfte, wie mein Leben Jahre zählte.

Und da beschloss ich, mit dem Zählen aufzuhören.

Mutter und eine Zahl, das verträgt sich nicht. Mutter, Mama, Mutti, Mami, auch Oma und Omi … das ist … ein Lebensgefühl. Ein Stück Erde, auf dem wir stehen. Fest? Wacklig? Sicher? Ängstlich? Verbunden? Einsam? Zuversichtlich? Unsere Herkunft können wir uns nicht aussuchen, doch wer als Kind das Glück hatte, kräftige Wurzeln auszubilden, der hat es später leichter im Leben.

 

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