Meine Vorfahren schrieben mit Feder und Tinte, ich begann mit Kugelschreiber und dann mit einer Schreibmaschine. Erst Typen, dann Kugelkopf. Das war zu einer Zeit, als Latte M. modern Kaffee hieß, nicht Bohnenkaffee, wie ihn meine Oma nannte. Es fasziniert mich, wie alles, was einmal modern war, nostalgische Aroma entfaltet. Wie alles Neue alt wird, was man merkt, wenn man selbst nicht mehr ganz neu ist, was man wiederum nicht unbedingt selbst merkt.
Wenn ich früher recherchierte, war es manchmal schwierig, an die Informationen zu kommen. Immerhin, es gab 1980 flächendeckend Telefon. Doch wen anrufen? Wer könnte mir darüber Auskunft geben, wie eine Wasserleiche aussieht und ob wirklich jedem Erhängten die Zunge raushängt, diese Wortwiederholung ist beabsichtigt. Heute klicke ich zweimal und weiß es – und zusätzlich habe ich eine Telefonnummer, mit der mir weitergeholfen wird. Nach Adam Riese müsste ich also riesig viel Zeit haben. Aber die Rechnung geht nicht auf. Obwohl ich meine Manuskripte nicht immer wieder von vorne abtippe auf der Schreibmaschine. Obwohl es Kaffeeautomaten gibt. Und das ganze Leben so bequem und komfortabel und einfach ist. Also ist es jetzt bequem oder komfortabel oder einfach. Das ist schwierig. Da muss ich erst mal recherchieren, glaub ich.