Meine Vorfahren schrieben mit Feder und Tinte, ich begann mit Kugelschreiber und dann mit einer Schreibmaschine. Erst Typen, dann Kugelkopf. Das war zu einer Zeit, als Latte M. modern Kaffee hieß, nicht Bohnenkaffee, wie ihn meine Oma nannte. Es fasziniert mich, wie alles, was einmal modern war, nostalgische Aroma entfaltet. Wie alles Neue alt wird, was man merkt, wenn man selbst nicht mehr ganz neu ist, was man wiederum nicht unbedingt selbst merkt. Weiterlesen
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Aus der Schreibmaschine geplaudert
AUS DER SCHREIBMASCHINE GEPLAUDERT
Wenn ich mal viel Zeit habe. Oder einfach endlich vernünftig geworden bin. Oder Fingergymnastik machen muss. Dann. Dann packe ich sie wieder aus und genieße das Schriftstellerinnengefühl meiner ersten Buchstaben.
Schriftstellerin oder Autorin
Ich war zehn oder elf Jahre alt, da wusste ich, was ich einmal werden will, wenn ich groß bin. Schriftstellerin, nicht Autorin. Das Wort war damals noch gar nicht fahrtüchtig. Ich stellte mir eine Dame vor, die in einem Zimmer voller Bücher saß und Kette rauchte, während sie auf ihre Schreibmaschine einhackte. Alles in allem eine recht ungesunde Lebensweise. Aber Autofahren ist auf Dauer auch ungesund. Ich bin dabei geblieben. Ich bin Schriftstellerin – und habe trotzdem ein Auto.
Meine erste Schreibmaschine
Ich habe sie noch immer. Die erste, eine mechanische; die zweite, eine elektrische. Dann kamen die Computer. Mit der Schreibmaschine habe ich meine Texte mehrmals von vorne bis hinten abgetippt, nach jedem Korrekturdurchgang. Bei der Arbeit mit dem Computer tauschte ich nur noch Absätze. Irgendwann dachte ich mir, dass das vielleicht die Qualität beeinträchtigt. Ich denke nicht mehr von vorne beginnend noch einmal alles durch wie beim Abtippen. Als ich noch als Werbetexterin arbeitete, fragte mich einmal eine Praktikantin, die ein Formular mit Durchschlägen ausfüllen musste: Kennst du dich zufällig mit Schreibmaschinen aus? Wie geht das.
Ich sagte: Behandle sie wie einen Computer.