Schlagwort-Archive: Aus der Menschenhütte

Suche Breze, finde Buch

Hauspost CoverbildGelegentlich werde ich gefragt, wie ich meine Stoffe als Ghostwriterin finde. Ob sich diejenigen, für die ich Bücher schreibe, an mich wenden, ob ich sie anspreche oder Verlage mich beauftragen. Zwei Drittel meiner Ghostwritereien sind Auftragsarbeiten für Verlage. Ein Drittel der Themen finde ich selbst. Ein weiteres Drittel wird mir angeboten. Es gab einmal ein Jahr, in dem ich das Haus verließ, um Brezen zu kaufen und mit einem Buch zurückkam. Weiterlesen

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Schriftstellerin oder Autorin

Hauspost CoverbildIch war zehn oder elf Jahre alt, da wusste ich, was ich einmal werden will, wenn ich groß bin. Schriftstellerin, nicht Autorin. Das Wort war damals noch gar nicht fahrtüchtig. Ich stellte mir eine Dame vor, die in einem Zimmer voller Bücher saß und Kette rauchte, während sie auf ihre Schreibmaschine einhackte. Alles in allem eine recht ungesunde Lebensweise. Aber Autofahren ist auf Dauer auch ungesund. Ich bin dabei geblieben. Ich bin Schriftstellerin – und habe trotzdem ein Auto.

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Mailfreundschaft

Hauspost CoverbildDas Wort Mailfreundschaft kenne ich nicht, was im Übrigen nichts bedeutet, ich kenne einige Wörter meiner Muttersprache nicht. Je älter sie sind, desto fremder werden sie, je neuer sie sind, desto fremder sind sie. Vertrauter erscheint mir die Mailfeindschaft, als Storm. Von einer Brieffeindschaft habe ich noch nie gehört. Was würde Herr Storm wohl dazu sagen? Zu seiner Zeit mailte man sich Briefe.

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Proust lag ohne Laptop im Bett

Hauspost CoverbildSeit ich das MacBookAir in Verbindung mit MissLomaxMuse habe, schreibe ich viel im Liegen, auf dem Sofa. Die Muse diktiert. Proust hat auch im Liegen geschrieben, aber er war krank. Wenn ich so weiterliege, werde ich das vielleicht auch. Zwischen liegen und luegen besteht kaum ein Unterschied. Ich sollte mich mal wieder aufrecht setzen in mein schönes Arbeitszimmer, um auf vernünftige Gedanken zu kommen!

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Anonyme Angehörige – eine schonungslose Offenbarung

_MG_3900Hinter jeder Figur eines Schriftstellers stecken Vorbilder in der Realität. Wer AutorInnen kennt, muss jederzeit damit rechnen, beschrieben zu werden. Und das kann weh tun. Denn das Autorenauge ist oft unbarmherzig. Wie Schläfer leben viele von ihnen unerkannt in unserer Mitte … und unterwandern ihre Angehörigen, wenn ich mal den Snowden geben darf.

Als Angehörige ist man seinen AutorInnen machtlos ausgeliefert. Angehörige von AutorInnen sind wie Labormäuse und -ratten – und keine Schutzorganisation kümmert sich um uns. Sie sind einer messerscharfen, zuweilen sezierenden Beobachtungsgabe gnadenlos ausgesetzt.  Ehemänner und -frauen, Kinder, Eltern, Tanten und Onkel und Geschwister haben schier Übermenschliches auszuhalten. Dabei würde es ohne sie keine Bücher geben, jawohl! Niemand glaubt im Ernst, dass sich die verehrten KünstlerInnen all ihre Geschichten aus den Fingern saugen. Da wären sie ja ganz schnell buchstabenarm.

Die Kindheit

Ohne die bösen, bösen Eltern wäre die Literatur um ein Fünftel ärmer. Konsequent formuliert: Ohne sie gäbe es gar keine Literatur. Nur weil sie ihre  armen Kleinen so sehr gequält haben, psychisch und physisch, konnten sie sich später zu literarischen Höhenflügen aufschwingen. Niemand fragt in diesem Zusammenhang nach den Genen, obwohl doch sonst immer sofort nach ihnen gerufen wird. Es gibt keine stärkere Motivation als die Suche nach Liebe, denn sie ist gekoppelt an die Suche nach Anerkennung, und darum geht es den Autoren: Ruhm! Mami hat mich nicht gestillt, deshalb drängt es mich leidenschaftlich zur Buchhändlerinnenbrust?

Fortsetzung folgt nächste Woche: Geschwister und SchulfreundInnen als Informanten.

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Schreib-Stil

Hauspost CoverbildWeißt du noch: Ansichtskarten!

Wer schreibt schon noch mit der Hand? Das hat Vorteile – und Nachteile. Früher schrieb ich seitenlang, am liebsten mit einem flutschenden Filzstift. Heute schaffe ich gerade mal eine halbe Seite. Dann habe ich einen Fingerkrampf und die Schrift wird unleserlich. Schade, denke ich mir oft. Mit Stift auf Papier – das hat Stil. Aber: Formt es ihn auch?

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Die Polizei ist blau

Hauspost CoverbildZuerst war sie überall blau, dann in Bayern grün, bald ist sie in Bayern dann auch bald wieder blau. Schon seit einiger Zeit testen Beamte die neuen Uniformen. Und wenn es dann so weit ist, stimmt die Farbe in allen meinen Krimis nicht mehr, in denen Polizeibeamte grün auftreten und in grünen Wagen Streife fahren. So können Bücher auch altern.

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Mit E-Books zur Erleuchtung

Hauspost CoverbildWas ein Buch ist, wussten wir früher alle. Seit es auch E-Books gibt, hat ein Buch einen Körper – im Gegensatz zum digitalen Buch. Im Fachjargon spricht man von physischen Büchern. E-Books haben keinen Körper. E-Books sind ätherisch. Da drängt sich die Frage auf: Sind E-Books erleuchtet? Displays leuchten ja auch. Und wie färbt das auf die LeserInnen ab? Spürt ihr schon was?

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Ode an die Fußknöchelchen

Hauspost CoverbildDie da unten haben sich beschwert. Wieso ich Fingerknöchelchen hervorhebe, wo ich doch ohne Fußknöchelchen nirgendwo hin käme. Ich beode also hier ausdrücklich auch die Fußknöchelchen, glaube aber, dass ich auch ohne sie fliegen könnte, weil mein Leben die Fantasie ist … und wer weiß, vielleicht habe ich mich sogar selbst erfunden.

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