So. Jetzt lasse ich die Katze mal aus dem Sack. Meine Krimiautorin ist kriminell! Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Und das kam so:
Sie liest in einem Kasblaadl, zu hochdeutsch Käseblatt, dass in einer Gemeindebücherei eines Nachbarortes Bücher für einen Flohmarkt gesucht werden. Aber nur neue, also am besten aus den Jahren 2015-2010. Jetzt hat sie aber durchaus Bücher aus den Jahren 1915-1910. Sie packt eine Kiste, die jungen obenauf, die alten drunter. Ich rieche schon, dass sie befürchtet, es gäbe eine Kontrolle. Und man schickt sie mit genau denen wieder nach Hause, die sie hergeben möchte. Aber sie kann sich nicht trennen. Sie kann keine Bücher wegwerfen. Bücher müssen immer in gute Hände abgegeben werden. Gibt es bessere Hände als die Gemeindebücherei?
Wir fahren hin. Sie schleppt die Kiste rein. Ich mach mir Sorgen um mich. Die Kiste ist schwerer als die Stämme, die ich durch den Wald schleife. Wenn jetzt der Fall eines Vorfalls in Sachen Bandscheibe eintritt, wer geht dann mit mir Gassi. Aber sie schafft es. Sie ist stark.
Eine Mitarbeiterin der Gemeindebücherei telefoniert. Sie überlegt kurz. Ich weiß genau, was abläuft. Sie ächzt die Kiste auf den Boden, und wir machen eine Fliege. Kavalierstart der Kriminellen. Dann grinst sie und sagt: Es gibt nicht nur Babyklappen, es gibt auch Bücherklappen.” Und da fällt mir die Klappe endgültig runter.