Essen, was gesund macht

Cover das Buch der Ghostwritern Shirley Michaela Seul

Eine bekömmliche Abwechslung auf meinem Speiseplan: Buchstabensuppe auf chinesische Art. Ich habe viel gelernt  beim Köcheln dieses Buches und auch einen Lieblingsprotagonisten: Professor Peng, so heißt er wirklich. Er hat Peter Asch in die Geheimnisse der chinesischen Küche TCM eingeweiht.

 

 

Hier eine kleine Vor-Vorspeise:

Das bewusste Essen beginnt beim Einkaufen. Mein erster Einkauf mit Professor Peng ist mir unvergessen. Es war am zweiten oder dritten Tag seines Aufenthaltes an der Eilima-Klinik am Chiemsee. Ich fuhr mit ihm nach München, wo ich drei große Asia-Shops ausfindig gemacht hatte. Professor Peng sollte alles einkaufen, was er benötigte. Ich war erleichtert, als ich einen Parkplatz vor der Tür des ersten Ladens fand, die Zeit war knapp bemessen. Ich musste schnell zurück in die Klinik, schließlich sollte ich das Mittagessen vorbereiten. Im Laden packte ich einen Einkaufswagen und raste durch die Warenreihen. Aber wo war der Professor? Ich drehte mich um. Er stand noch immer im Eingangsbereich. Ich blickte auf meine Uhr. Ich wollte ihn nicht drängen, aber die Zeit, meine Zeit raste. Schließlich blieb ich selbst stehen und beobachtete, wie der Professor in einer nervenaufreibenden Langsamkeit die Regale inspizierte. Er schaute viele Waren an, Gemüse nahm er zur Hand, roch auch mal daran oder prüfte seine Konsistenz. Doch er legte kein einziges Lebensmittel in den Wagen. Wir waren ohne Dolmetscher unterwegs. Ich konnte ihn nicht fragen und vermutete, dass ihm die Auswahl in diesem Geschäft nicht gefalle. Also würden wir in das nächste fahren und wenn er dort auch nicht fündig wurde, in das dritte – wenn die Zeit noch reichte. Was fraglich war bei dem Tempo, das der Professor an den Tag legte.

Wir verließen den Laden. Das heißt, ich verließ ihn. Der Professor brauchte sogar zum Hinausgehen Ewigkeiten. Nein, er kam gar nicht. Ich ging zurück – und traute meinen Augen kaum. Professor Peng hatte nun selbst einen Einkaufswagen und da lagen schon einige Lebensmittel drin! In dem Moment begriff ich seine Taktik. Er hatte sich zuerst einen Überblick verschafft, um dann in der nächsten Runde auszuwählen. Als ich den Professor besser kennenlernte, verstand ich ihn auch immer besser. Wie soll man richtig einkaufen, wenn man über das Angebot nicht Bescheid weiß. Wieso soll man Blumenkohl kaufen, wenn er schlapp und wie tot im Regal liegt, auch wenn man sich Blumenkohl zum Mittagessen vorgenommen hat. Qualitätsbewusstsein bedeutet nicht nur, dass man in den richtigen Läden – in unseren Breiten bio einkauft – sondern dort auch noch einmal genau überprüft, ob das, was man kaufen möchte, der Qualität entspricht, die man erwartet. Als ich meiner Familie abends von Professor Peng erzählte, wurde ich gefragt, ob ich mich nicht schrecklich aufgeregt hätte. Mein Temperament war damals noch eher hitzig. Ich hasste warten. Aber nein, stellte ich verwundert fest. Irgendetwas im Wesen des Professors hatte mich beruhigt. Er strahlte so viel Ruhe, Würde, ja fast Erhabenheit aus, dass mir das Warten nichts ausmachte. Und davon abgesehen lernte ich ja auch einiges dabei.

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