Obwohl die sich meine Chefin nennt glaubt, ich könnte nicht kausal denken, bekomme ich den Napf erst nach einer Wartezeit. Sie befürchtet, ich würde sonst begreifen, dass mein Futter von ihrem Erscheinen abhängt und sie dann nicht mehr schlafen lassen. Ach, es wäre so einfach. Wir Tiere müssten nicht in Menschensprache reden. Wir sprechen doch so deutlich. Die Menschen müssten zuhören können. Nicht mit ihren außen angebrachten, minderwertigen Ohren, sondern mit ihrem inneren Ohr. Dann würden sie nicht immer fragen: Was ist mit dir, was hast du, willst du fressen, willst du spielen, bist du mein kleines Putzimuckelchen. Fürchterlich diese Fragen den ganzen Tag. Selbst wenn ich könnte, müsste ich die sich meine Chefin nennt nichts fragen. Das spüre ich doch, wie sie sich fühlt, wie die Stimmung ist und was sie braucht. Manchmal bedrückt es mich, dass sie keine Fährten lesen können, unsere zweibeinigen Begleiter. Wie finden sie sich bloß in der Welt zurecht? Zum Glück können wir ihnen zeigen, wo es lang geht!
Die Mentalistin
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