Schnüffeleien

Neulich erzählte sie einer Frau, die wir zufällig beim Gassi trafen, und die in ein hysterisches Lachen ausbrach, als ihr Hund mit mir Kontakt aufnahm, dass sie das früher auch manchmal peinlich gefunden habe. Peinlich hat sie es genannt. Wobei ich natürlich weiß, dass das nicht stimmt. Sie hat das Wort gewählt, weil es der Frau so offensichtlich peinlich war, was Hunde tun. Sehen sich kaum in die Augen und schnüffeln schon. Da hinten rum. Gegenseitig. Peinlich! Am schlimmsten, wenn andere zusehen. Immer nur hinten rum. Von dem, was sie da erschnüffeln, hängt ihr weiteres Verhalten ab. Ob Freund ob Feind, ob spielen oder weitergehen, ob folgen oder durchbrennen.

Ja, aber ist das bei euch denn so anders? Ihr schnuppert nicht hinten rum, ihr denkt hinten rum. Zweibeiner begegnen anderen Zweibeinern und taxieren. Sie schnüffeln nicht. Also nicht mit der Nase. Sie schnüffeln mal kurz die wichtigsten Fakten ab. Alter, Kleidung, Status, Aussehen, Auto- und Handymarke werden mit den gespeicherten Vorurteilen und Meinungen und natürlich der derzeitigen Bedarfslage abgeglichen. Das Urteil ist in Bruchteilen von Sekunden fertig. Und entscheidet über das weitere Vorgehen. Das ist nicht pfui, sondern zivilisiert. Auch die Duftnoten, mit denen manche Menschen andere auf sich aufmerksam machen wollen, sind zivilisiert, obwohl sie eigentlich genau das erreichen wollen, was bei Hunden pfui ist. Aber natürlich unauffällig und teuer.

Hunde schnuppern im Gras, Luna und ihre Freundin, flipper-privat.de So wie das kürzlich in der Nase entdeckte Wunderorgan, mit dem Menschen auch sexuelle Duftstoffe anderer Menschen wahrnehmen können. Mit diesem Wunderding, so die Wissenschaft, würde jeder Mensch zudem herausfinden, welcher Partner am besten geeignet sei, sich mit ihm fortzupflanzen. Es kommt dabei auf die perfekte Ergänzung des eigenen Immunsystems an, um dem gemeinsam erzeugten Leben eine optimale Ausstattung mit auf den Weg zu geben. Eine kluge Sache, dieses Wunderding in der Nase. Was in Hunden an Wundern versteckt ist, weiß kein Zweibeiner. Und was Moira und ich da lesen, wird euch für immer verborgen bleiben.

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Über Luna

Die Muse der Schriftstellerin Michaela Seul kann sich über Stoffmangel nicht beklagen, denn ihr Studiensubjekt hat rund 70 Bücher in verschiedenen Genres veröffentlicht. Eines handelt von Luna. Darüber hinaus arbeitet Shirley Michaela Seul erfolgreich als Ghostwriterin. Womöglich beschäftigt Luna selbst einen Ghostwriter in ihrer Blog-Wurst? Gib gern deinen Senf dazu auf www.flipper-privat.de! Bloggende Hunde beißen nicht!

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