Mein Napf zum Beispiel ist noch lang nicht leer, wenn die Zweibeiner meinen, er sei leer. Da blühen noch so manche Geschmacksblumen in der offenporigen Oberfläche des Edelstahls. Ich bin gründlich und hinterlasse kein Spuren. Trotzdem kommt der Napf gelegentlich in die Geschirrspülmaschine. Widerlich. Das sollte man mal mit dem Decanter eines Weinkenners machen.
Aber natürlich kann man Menschen nicht mit Hunden vergleichen, sagen die Menschen. Wenn ich, nachdem mein Napf leer ist, noch zwei, drei Mal hinlaufe und überprüfe, ob sich wirklich kein Rest in den Poren festgekrallt hat, nennt man mich neurotisch. Zweibeiner können Dutzende von Malen kontrollieren, ob der Herd auch wirklich ausgeschaltet, ob die Wohnungstür auch wirklich abgesperrt ist. Sie sind dann gewissenhaft. Wir Hunde wissen natürlich, dass sie das nicht sind, sondern neurotisch. Aber wir binden ihnen das nicht auf die Nase, sondern stören ihren zwanghaft Fixierung und lenken ihre Aufmerksamkeit weg vom Objekt hin zum Subjekt, zu uns. Zerfetzen einen Pantoffel oder wollen gestreichelt werden, bellen oder lecken den Edelstahlboden unseres Napfes weich, damit sie vergessen, dass sie vergessen haben könnten.